Standortwahl im Garten


Je größer die freie Gartenfläche, umso leichter wird es sein, 'optimierte' Standorte für die Pflanzung einer oder mehrerer Magnolien festzulegen. Nun ist aber nicht jeder Pflanzenfreund in dieser bevorzugten Ausgangslage und häufig reicht der Platz gerade aus, um nur eine Magnolie pflanzen zu können.

Der einfach Grundsatz lautet daher:  Je mehr einschränkende Vorgaben durch den geplanten Standort,

desto wichtiger ist es, konsequent nur solche Magnolien-Sorten zu wählen, die am geplanten Standort

bestmögliche Bedingungen vorfinden.

Dies mag als 'Binsenweisheit' erscheinen, nach vielen Tausend Telefonaten dürfen wir aber feststellen, dass hier in der 'Tiefe' des deutschen Hobby-Gärtnertums durchaus Bedarf für Hilfestellungen besteht. 

Ignoriert man die Diskrepanz zwischen Standort-Daten und Magnolien-Eigenschaften, richtet es entweder die Natur und der ist es bekanntermaßen zu 100% gleichgültig, ob Ihnen eine völlig unpassende Magnolie

'einfach am besten gefallen hat'.

Muss die falsche Sorte z.B. aus Platzgründen oder um den Frieden mit den Nachbarn zu erhalten regelmäßig zurückgeschnitten werden, bleibt nichts, was wirklich schön ist. Ganz ehrlich. Und die Regenerationspower der Magnolien sorgt dafür, dass jede Ästhetik der Schnittruine auch langfristig verloren geht. Dabei ist es ganz einfach, das richtige zu finden.

 

Sonne und Schatten

In unseren Breiten genießen die meisten Magnoliensorten und -arten ganz eindeutig eine überwiegend vollsonnige Lage.

Sind dazu noch die Bodenverhält-nisse gut (Pflanzanleitung!), wachsen sie hier erkennbar am besten und bilden bald einen reichen und konstanten Blütenansatz. Außerdem erreichen sie hier im Herbst eine optimale Holzausreife der aktuellen Jahretriebe - enorm wichtig, um ohne Schäden den nächsten Winter zu überstehen. Kurzum: Hier bringen Sie ihr volles Potenzial zur Geltung!


‚Vollsonnig’ heißt aber auch, dass (fast alle) Magnolien wechselnde Lichtbedingungen sehr gut vertragen. 

Dennoch sollte die Sonnenbilanz immer ein deutliches 'Haben' ausweisen. Wir empfehlen mindestens 60-70% der täglichen Sonneneinstrahlung in der Periode von April bis Oktober.

Solche Wechselbedingungen setzen entweder bestehende, schattenspendende Pflanzungen voraus oder man kann mit Gebäudeschatten 'arbeiten'. Auf der planen Fläche eines neuen Reihenhausgartens werden in der Regel weniger Optionen bestehen. 

Schatten bzw. Teilschattierung ist hier in den ersten Jahren meist Mangelware. Keine Sorge - die Gattung Magnolie hält für Sie mehr als ausreichend 'Sonnenkinder' bereit !

  

Südstaatlern, wie der immergrünen 'Magnolia grandiflora', kann es bei uns kaum heiß genug werden, sie genießt es besonders - sogar als Spalier gezogen- vor wärmereflektierenden Mauern wachsen zu können.

Die Formen der schönen 'Magnolia virginiana' verlangen im Sommer neben einem hohen Maß an Wärme auch viel Boden- und Luftfeuchtigkeit, weshalb sie hier bei uns an einigen Standorten nicht wüchsig sind. Ein feuchter 'Hot Spot' an einem nahen Gartenteichufer ist immer ein Versuch wert, diese bezaubernde Art zu kultivieren.

 

Andere Arten und Sorten, wie z.B. die bezaubernden Wildarten 'Magnolia sieboldii' oder 'Magnolia wilsonii', erfordern einen mindestens halbschattigen oder absonnigen Standort, der vor allem im Sommer die Strahlung der heißen Mittagsstunden deutlich abmildert. Auch bei ausreichender Bodenfeuchtigkeit haben die Blätter eine geringe 'Sonnenresistenz' und wir haben Sieboldii-Blätter binnen Stunden verbrennen gesehen, obwohl die Pflanze quasi im 'Sumpf’ stand.

Anmerkung: Da bei uns die 'Magnolia sieboldii' im Handel gerne auch als 'Sommer-Magnolia' angepriesen wird, ist es Niemandem zu verdenken, den Neuerwerb vollsonnig pflanzen zu wollen - zudem, wenn das Etikett dies durch das Sonnensymbol auch noch klar empfiehlt.

Diese Informationen sind hier wenig hilfreich. 'Magnolia sieboldii' führt einsam die Hitparade 'negativer Vorerfahrungen' bei unseren Kunden und Interessenten an. Keine Sorte verbrennt jeden Sommer öfter auf deutschem Beet & Rasen - dabei könnte sie einen der eher schwieriger zu bepflanzenden, weil absonnigen Gartenteile üppig begrünen und über viele Wochen ihr Blütenparfüm verströmen.

Heißer Kopf und kühler Fuß!

Je kühler und konstant feucht auch im Hochsommer der Boden im Wurzelbereich bleibt, um so wohler fühlen sich Magnolien und beantworten diese Situation mit erkennbarer Vitalität: 

Magnolien sind Flachwurzler!

Der Boden an den natürlichen Standorten wird von herab fallendem Laub sowie benachbarten Baumkronen oder einer Strauchschicht beschattet und somit kühl gehalten.  Die Verdunstung von Wasser wird reduziert und wertvolle Feuchtigkeit in den wurzelnahen Erdschichten bewahrt.


Wenn junge Magnolien -frei auf einer Rasenfläche gepflanzt- nicht recht wachsen wollen, kann die aufgeheizte Erde im Sommer ein auslösender Faktor sein. Wässern allein kann hier nicht immer Abhilfe schaffen. Eine passende Unterpflanzung sowie eine temperaturmildernde Mulch-Schicht machen in dieser exponierten Lage schnell den entscheidenden Unterschied. Sie finden Infos zu diesen Themen ausführlich in unserer Pflanzanleitung!

 

Magnolien bieten sich -wie kaum ein anderes Gehölz- zur 'Solitär-Pflanzung' an, also freistehend, dennoch sind sie von Natur aus alles andere als Einzelgänger. Im Gegenteil - sie lieben es, wenn man sie in grüne 'Gemeinschaften' integriert. Bitte denken Sie also daran, dass 'Mulchen’ und 'Unterpflanzungen’ eine ganz natürliche Optimierung für den Magnolienstandort darstellen! 

Wintersonne

Einige Wildarten wie Magnolia sprengeri, M.sargentiana var.robusta oder M.campbellii sowie auch gezüchtete Hybriden mit hohem genetischen ‚Wirkungsgrad’ dieser Magnolien als Elternsorte, neigen zu Rindenrissen vorzugsweise im Stammbereich, wenn sie, vor allem während Frostperioden im Spätwinter gleichzeitig intensiver Sonne ausgesetzt sind. Wer über Standortalternativen verfügt, kann bei diesen Magnolien z.B. durch die Bevorzugung einer ‚offenen’, tagessonnigen Nordlage Schäden vermeiden bzw. reduzieren.


Zudem können diese 'kühleren’ Standorten bei regulärem Witterungsverlauf im Frühjahr eine deutlich messbare Verzögerung des Blühbeginnes bewirken. Wir registrierten Verzögerungen von bis zu zwei Wochen für gleiche Sorten bei Parallelstandorten in sonnenexponierter Südlage und tagessonniger Nordlage.

In spätfrostgefährdeten Regionen ist dies ebenfalls ein probates Mittel, um sehr früh blühende Magnolien vor dem Schlimmsten bewahren zu können.

 

Überwiegend entstehen die 'Frost Cracks' (Rindenrisse) auf dem ersten Höhenmeter des Stammes. Da sie kaum zu behandeln sind, können Sie zu schweren Infektionen führen und eine Pflanze massiv schädigen. Kleinere 'Wunden' heilt der Baum durchaus rasch und schließt sie mit Kallus-Gewebe, bei größeren Wunden kann dieser Prozess auch mehrere Jahre dauern. Unter uns Magnolienfreunden wurde hierüber viel diskutiert und nichts ausgelassen. Als völlig untauglich haben sich z.B. weiße Schutzanstriche der unteren Stammbreiche erwiesen (zudem wäre eine Magnolie ganzjährig wohl kaum grauenhafter zu entstellen!).

 

Empfohlen werden kann:

Hüllen Sie im späten Herbst den Stamm bis max. 150cm Höhe in eine Lage 'Baumvlies' wie es heute ab September in jedem Baumarkt angeboten wird.

Wichtig: Lassen Sie zunächst einige Frostnächte vergehen, um kein wohliges Refugium für allerlei Schadinsekten zu schaffen! Wie gesagt - das Vlies soll nicht dazu dienen, den Baum zu 'wärmen'. 

Denken Sie auch daran, es recht früh wieder zu entfernen (in wärmeren Gebieten etwa zum Frühlingsanfang im März), damit kein 'Hitzestau' unter der Folie entsteht.

Mikroklima

Ein sehr spannendes Thema gerade im Hinblick auf die 'Winterhärtezonen'-Diskussion!

Kultivieren Sie gerne Magnolien am ‚nördlichstem Punkt’ ihrer Überlebensfähigkeit, bietet Ihr Garten vielleicht 'bevorzugte' Standorte, die die üblichen lokalen Klima- und Wetterphänomene spürbar abmildern. 

Schon einen kleinen Steinwurf weiter und die gleiche Magnolie wäre in Ihrem Garten vielleicht dem sicheren Untergang geweiht.

Neben warmen 'Innenhofsituationen', die desaströsen Polarwinden im Winter keine Chance bieten, mildern auch größere Wasserflächen 'Temperaturspitzen' ab und bieten Sorten, die eine höhere Luftfeuchtigkeit zu schätzen wissen, sehr gute Voraussetzungen.

Die bekannte Blumeninsel 'Mainau' im Bodensee verkörpert diese Effekte beispielhaft, obwohl sie endlos weit entfernt liegt von einer 'subtropischen' Vegetationszone.

Wind

Nun gibt es zweifellos in jedem Garten Wind und auch einmal einen Sturm. Da müssen dann alle Pflanzen durch, schließlich können wir (gottseidank) keine Glocke über den Garten stellen. Dort, wo sie allerding einen regelrechten 'Windkanal’ beobachten, sollte von der Pflanzung einer Magnolie abgesehen werden. Bei den Frühjahrsblühern gilt: Je größer die Einzelblüte einer Magnolie, desto wind-geschützter sollte ihr Standort im Garten sein.


Auch Sorten, deren Tepalen (Blütenblätter) eine geringere Strukturfestigkeit aufweisen, sollten windgeschützt stehen. Hierzu zählen u.a. die Massensorte 'Susan', die recht bekannte 'Galaxy' und die fantastische 'Daybreak' in ihren Designer-Farben. Aber auch andere 'flatterblütige' Kandidaten genießen während der Blütezeit gerne windberuhigte Situationen, um ihre Pracht bestmöglich zeigen zu können:

Die 'Sternmagnolien', die schöne 'Leonard Messel' und ihr Sämling 'Raspberry Fun' oder die ganz wunderbare 'Wada's Memory' überzeugen ohne 'zersausten'  Flor doch viel eher..! Auch die 'Pompom- Blüten' der großartigen 'Wildcat' bevorzugen ruhige Luft während der Blütezeit.

 

Dies gilt entsprechend natürlich auch für das Laub aller groß- und riesenblättrigen Sommerblüher, allen voran die exzellente Magnolia macrophylla, die unglaubliche Magnolia tripetala ‚Bloomfield’, die 'urzeitliche' Magnolia officinalis, die 'ananasduftende' Magnolia obovata u.v.a.m...

Platzbedarf und Pflanzdichte

Eine zentrale Frage ist der spätere Platzbedarf für eine bestmögliche Entfaltung und Reifung ihrer Magnolie. 

 

Bei baumförmig wachsenden Magnolien sollte hier ein Durchmesser von 4 – 8m pro Pflanze angesetzt werden, bei klein- und strauchförmig sowie säulenförmig wachsenden Sorten können die Werte entsprechend nach unten korrigiert werden. 


In vielen ‚reifen’ Gärten enthusiastischer Gehölzsammler kann man die Effekte zu geringer Pflanzabstände, die mit einem permanten Nährstoff- und Lichtwettbewerb einhergehen, oft sehr deutlich ablesen:

Rasch entwickelt sich ein ‚Kronendach’, das zunehmend Schattenzonen produziert.

Bodennahe Äste von Magnolien stellen dann zunächst das Blühen ein, bevor sich die Pflanze schließlich ganz von Ihnen trennt – nur wer noch Sonnenlicht erreicht, darf bleiben und erfolgreich Fotosynthese betreiben !

Bei baumförmigen Magnolien rückt dann die Bewunderung der einzigartigen Blütenpracht alsbald in immer luftigere Höhen. 

Aber wer mag erst eine Leiter anstellen müssen, um den betörenden Duft und den grazilen Charme einer Magnolienblüte zu genießen?

Besonders kleinwüchsigen, strauchförmigen Magnoliensorten und -arten muss ausreichender Zugang zum Sonnenlicht erhalten werden, da sie einen ‚Wettlauf’ zum Licht mit umgebenden, stärker und höher wachsenden Gehölzen immer verlieren werden.

  

Zugegeben: 

Wie oft waren wir selbst schon ’Opfer’ einer fehlenden Weitsicht - galt es da doch noch unbedingt diese kleine Neuheit und jede Rarität im schon bestehenden Ensemble unterzubringen..….!

Einige Jahre später kommt man dann schlauer 'vom Rathaus’, den Einsatz der Säge konnte aber die gereifte Erkenntnis meist nicht verhindern. 

Begreifen wir uns als 'Lernende' in unserem Garten, so kann man auch mit den eigenen Fehlern und Schwächen beim Gärtnern recht gut zurechtkommen. 

 

Und ehrlich: Wenn uns eine Neuheit so richtig 'zwickt', dann pflanzen wir auch heute eher noch eine Pflanze zu viel......